Lesetipp #5 – Oh, du mein Liebster… Job!

Hallo Welt,

ins neue Jahr 2015 starte ich gleich einmal mit einem Lesetipp für einen Artikel, auf den ich vor kurzem gestoßen bin.

Muss ein Beruf auch Berufung sein? Sehen wir unseren (Traum-)Job durch die rosarote Brille? Verlangen wir zu viel von Arbeitgebern und Führungskräften?

Do what you love

Der Artikel „Beruf: Mein Ein und Alles“ von Franziska Langhammer beschäftigt sich mit dem emotionalen Verhältnis zum Job. Gerade der Generation Y wird ja andauernd nachgesagt, dass sie Sinn in ihrer Arbeit sucht. Das Geldverdienen ist da irgendwie zweitrangig. Leute, die einfach einen Job machen, der fette Kohle bringt, aber keinen Spaß macht, werden immer öfter schief angeschaut.

Doch was ist „sinnvolle“ Arbeit? Wir können nunmal nicht alle Krankenschwester, Lehrerin oder Entwicklungshelfer werden. Kann ich Sinn darin finden, Aktienkurse zu analysieren, Computer zu programmieren oder Menschen zu interviewen? Sicherlich – für den ein oder anderen macht das Sinn und sogar Spaß. Doch jeder Job hat auch seine Schattenseiten und Aufgaben, die weniger Spaß machen, sondern einfach nur erledigt werden müssen.

Die Medien und viele Sinnsprüche auf Pinterest & Co. trichtern uns ein, dass Arbeit sich nicht wie Arbeit anfühlen darf, sondern einzig und allein Spaß und Freude bringen soll. Ist das realistisch?

Happy-Bild

Klar, mit einem Job, der gar keinen Spaß macht und so überhaupt nicht den eigenen Fähigkeiten und Talenten entspircht, kann das Leben ganz schön langweilig sein. Oder die Arbeit stresst uns dadurch stärker, als sie es würde, wenn wir sie gerne machen würden.

Steve Jobs-Bild

 

Ich finde, der Artikel ist eine gute Anregung dafür, mal darüber nachzudenken, was ich eigentlich von meinem Job, meinen Kollegen und meinen Führungskräften erwarte. Schließlich kann man nicht von anderen erwarten, dass sie einen glücklich machen, wenn man es von sich aus nicht ist. Frei nach dem Motto: „Be the change you want to see in the world.“ 😉

Wie seht ihr das? Ist der Job für euch vor allem Geldbringer oder die einzig große Möglichkeit zur Selbstverwirklichung? Seid ihr noch auf der Suche nach dem perfekten Beruf oder habt ihr ihn schon gefunden?

Ich freue mich auf eure Gedanken!

Eure Christiane

Lesetipp #5 – Oh, du mein Liebster… Job!

Wie weit muss ich gehen? – Ein paar Gedanken über Flexibilität in unserer Zeit

Hallo! Da bin ich wieder! Die Wände sind gestrichen, die Gardinen hängen, das Bett steht. Jetzt müssen „nur“ noch die Kartons ausgepackt werden. So ein Umzug bedeutet eine ganze Menge Arbeit und ich habe den Eindruck, mit jedem wird es anstrengender. Doch wieso eigentlich der ganze Aufwand? Ich habe mir in der letzten Zeit viele Gedanken über das „warum“ und „Ist das so richtig?“ und über die Flexibilität gemacht, die unser modernes Leben uns so manches Mal abverlangt.

Es gibt Menschen, die haben ihr gesamtes Leben an einem Ort verbracht. Menschen, die in der gleichen Stadt gestorben sind, in denen sie das Licht der Welt erblickten. Erster Job, erste Liebe, erstes Kind – alles am gleichen Ort passiert.

Ein Gedanke, der für mich unvorstellbar wäre. Die Welt ist groß und steht uns heutzutage durch mannigfaltige, bezahlbare Verkehrs- und Transortmittel offen. Wer seine beruflichen Träume erfüllen will, muss oft zwangsläufig für die passende Ausbildung oder den richtigen Studiengang in eine andere Stadt ziehen. Es folgen Praktika in wieder anderen Städten, Stationen im Ausland, erster Job an einem ganz anderen Ort. Zählt man auch vierwöchige Praktika mit, habe ich (inklusive Heimat) bereits in sieben verschiedenen Städten gewohnt plus eine achte, in die ich momentan noch jeden Tag pendle. Doch so langsam reicht es mir…

Mal war es die Stadt, die mich gelockt hat, meistens jedoch eher die Möglichkeit, die sich dort ergeben hat. Und jetzt habe ich eine Wohnung in einer Stadt, in der mich – beruflich gesehen – nichts erwartet. Kein Studienplatz, kein Praktikum und auch (noch) kein spannender Job. „Ist das nicht furchtbar unvernünftig?“ fragt mich mein Gewissen jeden Tag.

Vor zwei Jahren war ich in Köln auf dem Absolventenkongress, weil ich nach dem Bachelor keinen Masterstudienplatz bekommen hatte und nun nach einem Berufseinstieg suchte. Dort traf ich eine ehemalige Kommilitonin, der ich meine Geschichte erzählte. Ihre Begleiterin fragte ich mich, ob ich mich auch in XY (ich erinnere mich nicht mehr an die Stadt, aber es war irgendwo sehr weit im Süden von Deutschland) für den Master beworben hatte. Als ich verneinte und sagte, dass mir das zu weit weg von meiner Heimat wäre, meinte sie nur patzig, dass ich mich dann ja auch nicht wundern müsse, dass ich keine Zusage bekommen hätte.

Nicht jeder von uns ist so flexibel wie Elastika.

Sicherlich war ich sehr enttäuscht, dass ich keinen Masterstudienplatz bekommen hatte, aber steht der berufliche bzw. „studentische“ Erfolg heutzutage wirklich über allem? Darf ich einen tollen Job ausschlagen, weil ich nicht umziehen will? Ist es ok, bei Familie und Freunden zu bleiben und dafür gar keinen Job zu haben? Wie flexibel muss ich sein?

Natürlich ist es jedermanns eigene Entscheidung, wegzugehen oder zu bleiben, wo man ist. Ich habe jedoch den Eindruck, dass man heutzutage kompromisslos überall hingehen muss, um bloß nicht ohne Studium, ohne Job zu sein. Haben Heimat, Familie und Freunde keinen Wert mehr? Geht es nur mir so oder seht ihr das ähnlich?

Fazit: Ich bin wohl irgendwas zwischen ambitioniertem Weltenbummler und Heimat-Liebchen. Orts- und Jobwechsel: Ja, gerne. Aber nicht um jeden Preis!

Ich habe einen befristeten Job und wenn die Zeit gekommen ist, gehe ich – nur der Liebe wegen – in eine fremde Stadt (ganz weit im Süden von Deutschland 😉 ), ob ich einen Job habe, oder nicht. Ich finde das ganz herrlich unvernünftig!

PS: Und jetzt schreibe ich Bewerbungen!

PPS: Falls jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der in München in der PR- oder Werbebranche tätig ist und Nachwuchs sucht, der kann mir gerne schreiben. Was ich schon alles gemacht habe und wo ich schon überall war, steht auf meinen XING-Profil.

Wie weit muss ich gehen? – Ein paar Gedanken über Flexibilität in unserer Zeit

Gastbeitrag: „Entschuldigung, ich bin ein Mann“

Die Frage nach der Gleichberechtigung ist und bleibt ein Thema, das bereits die Generationen vor uns beschäftigt hat und sicherlich auch noch unsere Nachkommen verfolgen wird. Mit Quoten soll versucht werden, die Benachteiligung der Frauen, die jahrhundertelange Unterdrückung auf einen Schlag zunichte zu machen. Quasi als Genmanipulation der Evolution der Rollenbilder. 

Ob sich Männer und Frauen in der Berufswelt jemals auf Augenhöhe begegnen werden?
Ob sich Männer und Frauen in der Berufswelt jemals auf Augenhöhe begegnen werden?

Doch Vorurteile und Benachteiligungen gibt es nicht nur gegenüber Frauen … Lest selbst:

„Ich befinde mich gerade auf sehr dünnem Eis, denn ich bin ein Mann und schreibe einen Gastbeitrag zum Thema Gleichberechtigung der Geschlechter. Und alle so: Uhhhhhhh!

Zur Ausgangssituation: Wie bereits erwähnt, ich bin ein Mann und ich suche gerade eine berufliche Herausforderung – soweit kein Problem, das ein unüberwindbares Hindernis darstellen sollte. Doch mir ist in den vergangenen Monaten etwas aufgefallen. Es gibt doch ein Problem: Ich bin ein Mann in einer Branche, in der sehr viele Frauen arbeiten – der Kommunikationsbranche. In einer Zeit, in der das Thema „Gleichberechtigung“ mit Sicherheit in den Top 5 der gesellschaftlichen Themen steht, sollte die Kommunikationsbranche doch eigentlich Vorreiter und Vorbild für andere sein. Aber ist das so?

Als ich vor einiger Zeit nichtsahnend in einem Vorstellungsgespräch saß, fielen aus dem Nichts die Sätze: „Sie sind ja ein Mann. Wir sind hier bislang nur Frauen, ist das ein Problem für Sie?“ Von der Frage etwas überrascht, habe ich natürlich verneint, schließlich war das während meines Studiums nicht grundlegend anders. Mir wurde im Gespräch darauf immer wieder regelrecht von der Stelle abgeraten, da die Themen sich eher an Frauen orientieren würden. Ich dachte mir also nach einer Weile, es müsste eigentlich heißen: „Wir sind hier bislang nur Frauen. Sie sind ein Mann, das ist ein Problem für uns.“ Ich kam mir daraufhin gegen Ende des Gesprächs eher als Störenfried vor und fragte mich, wozu ich eigentlich eingeladen worden war. Und dann wurde mir klar: Ich wurde gerade wegen meines Geschlechts diskriminiert.

Im Anschluss habe ich mir darüber einige Gedanken gemacht: Meiner Meinung nach hat die Gleichberechtigungsdebatte heute einige Probleme. Eines davon ist, dass die Debatte in unserer Generation kein Kampf mehr für die gleiche Berechtigung von Männern und Frauen für irgendetwas ist. Es geht nicht mehr um die wirklich elementaren Dinge wie noch vor einigen Jahrzehnten: Wahlrecht für Frauen, Arbeit ohne Zustimmung des Ehemannes etc. Gleichberechtigung ist heute auf vielen Gebieten ein Wettkampf der Geschlechter geworden – das jeweils andere Geschlecht wird zur Bedrohung. Jeder verteidigt sein Territorium. Quoten sollen die Zahl der Männer in Aufsichtsräten verringern. Prämien sollen Frauen am Herd halten. Die Schlacht ist im vollen Gange. Und wie es am Ende auch ausgehen wird: Es wird nur Verlierer geben.

So liegt das Problem doch eigentlich viel tiefer: Das Problem ist im Kopf. Der Diskussion fehlt schlicht die Augenhöhe. Die Ausgangslage stellt die Frau in die Ecke der hilfsbedürftigen Person (was übrigens sogar die Frauen, die vermeintlich für die Rechte aller Frauen eintreten, gerne tun) – ihr gegenüber der Mann, der alles dominiert und dem Einhalt geboten werden muss (wer als Mann die Gleichberechtigungsdebatte kritisiert, wird per se in diese Ecke gestellt). Egal, ob jetzt Männer oder Frauen betreffend: Es wird nicht miteinander diskutiert, sondern übereinander. Vorurteile hüben wie drüben, die sich zu Mustern und Meinungen verfestigen und als generalisierbare Wahrheiten dargestellt werden. So wollen ja ganz sicher alle Frauen die große Karriere machen und alle Männer sind Sexisten und Machos. Und wohin führt das? Am Ende wird es vielleicht eine Gleichberechtigung auf dem Papier geben, aber in den Köpfen wird sich nichts geändert haben und „die Fronten“, um beim Kriegsvokabular zu bleiben, werden mehr verhärtet sein denn je.

Männer und Frauen müssen sich selbst gegenseitig als gleichgestellt akzeptieren – im Kopf!

Doch warum setzt man sich nicht mal wirklich zusammen und redet über die eigentlichen Probleme? Geschlechterrollen wird es immer geben. Das ist biologisch nun mal so. Das lässt sich nicht ändern. Es mag auch sein, dass manche Branchen ein „Frauen-Ding“ (das ist ein Zitat) sind und manche ein „Männer-Ding“, aber was spielt das überhaupt für eine Rolle? Wo ist das Problem, die Stärken und Schwächen beider Geschlechter zu vereinen? Bereichert nicht gerade diese Zusammenarbeit, unabhängig von der Institution oder dem Fachgebiet, die gemeinsame Arbeit? Würde man nicht viel gewinnen, wenn man sich an einen Tisch setzt, miteinander spricht und zusammen an einem Problem arbeitet? Das alles wäre gar nicht so schwierig, man müsste sich nur endlich auf Augenhöhe begegnen und dabei helfen leider nun mal auch keine Quoten.“

Gastbeitrag: „Entschuldigung, ich bin ein Mann“